Eine meiner besten Freundinnen hat mir einmal erzählt, dass das, woran sie sich am meisten aus ihrer ganz frühen Kindheit erinnert, die stets motivierenden Worte ihrer Großmutter waren, wenn sie versucht hatte, etwas Neues zu lernen. Es ging dabei meistens um ganz normale Dinge aus dem Kinderalltag – Rollerfahren, an einem Klettergerüst hochkletterten, von einer Mauer herunterspringen oder vielleicht der Versuch, Kirschen vom Baum zu pflücken. Was auch immer es war, ihre Großmutter hatte nie Angst um sie gezeigt, sondern sie immer bestärkt. „Du kannst das!“ Diesen Glaubenssatz hat meine Freundin verinnerlicht: „Ich kann das“. Für mich ist sie die mutigste und furchtloseste Person, die ich kenne. Sie schreckt vor nichts zurück, sieht in jedem Abenteuer das Spannende, was dahintersteckt und scheint Hindernisse mit Leichtigkeit zu überwinden. Sie hat das Talent, aus allem etwas Freudiges herauszuziehen. Ein wunderbares Beispiel für einen positiven Glaubenssatz und wie er sich nachhaltig auf das ganze Leben auswirken kann.
Leider trägt manch anderer aber ganz andere, negative und limitierende Glaubenssätze mit sich herum: „Ich bin nicht gut genug“, „Ich verdiene es nicht geliebt zu werden“, „Ich bin nicht interessant.“ Wer so denkt, ist geprägt von einer negativen Einstellung und Überzeugung von sich selbst und diese wiederum schränkt ihn in seinem Handeln und Leben ungemein ein. Glauben Sie nicht alles, was Sie denken – das kann der Schüssel zu einem freudigeren, von mehr Zuversicht und Stärke geprägtem Leben sein. Ihr Leiden beginnt in dem Moment, wo Sie den negativen Glaubenssatz über sich annehmen. Lassen Sie den Gedanken vorbeiziehen und schenken Sie diesem keine Beachtung, entsteht auch kein Leid.
Natürlich – wie immer – leichter gesagt als getan. Hinzu kommt, dass man seinen Glaubenssatz ja auch nicht wie ein Namensschild vor sich herträgt. Manchmal ist meinen Klienten gar nicht bewusst, dass ihr Handeln, vielleicht sogar ihr ganzes Lebenskonzept auf nur einem einzigen Satz aufbaut. Wenn es uns in der Therapie gelingt, diesen ausfindig zu machen, ihn zu hinterfragen, auf seine Richtigkeit zu überprüfen und zu erkennen, was für einen Menschen er aus uns macht, dann ist meist schon der Grundstein dafür gelegt, ihn aufzulösen und endlich das Leben zu führen, was wir eigentlich möchten und verdient haben.